Präsentation unseres Jahresberichts 2020-21

Liebe Freunde,

Mit diesem Brief erhalten Sie den Jahresbericht 2021, den wir gerade fertiggestellt haben. Wir sind überrascht und auch stolz auf das, was wir angesichts der unvorhersehbaren Herausforderungen meistern konnten und wir sind Ihnen allen sehr dankbar, dass Sie so großzügig zu unserer engagierten Arbeit in den Dörfern beigetragen haben.

Im Mai und Juni dieses Jahres wurden wir von einer virulenten COVID Welle heimgesucht, bei der viele erkrankten. Jeder von uns kannte jemanden, der nun nicht mehr unter uns ist. Nichtsdestotrotz sind wir froh, Ihnen berichten zu können, dass wir (von Nishtha) den Sturm überstanden haben und den Menschen, soweit es möglich war, medizinisch weiterhelfen konnten.

Wir waren sehr darum bemüht, die bedürftigsten Familen in unserem Umkreis zu kontaktieren und mit Lebensmittelpaketen zu versorgen. Dank einer deutschen Organisation namens SMILE, sowie der finanziellen Unterstützung der Nishtha UK Stiftung konnten wir über 240 Lebensmittelhilfspakete den durch Einkommensverlust am meisten vom Lockdown betroffenen Menschen zukommen lassen.

Dorffamilien, die Care-Pakete erhalten.

Als die Situation sich beruhigt hatte und uns wieder vorausblicken ließ, beschlossen wir, das Lebensmittelhifsprojekt durch das Verteilen von Lebensmittelgutscheinen im Wert von 1001 Rupien pro Haushalt (eine ungerade Zahl gilt als glückbringend) zu organisieren, damit es noch mehr Menschen zugute kommen kann. Dazu gehören alleinstehende Frauen und Menschen mit Behinderungen, sowie jene Familie, die ihr Einkommen verloren haben und nicht einmal mehr Grundnahrungsmittel kaufen können. Der allgemeine Wirtschaftsrückgang mit einher gehender Arbeitslosigkeit während der großen Pandemiewelle in diesem Frühjahr hat hier im Kangra-Distrikt von Himachal Pradesh zu weit verbreiteter Lebensmittelknappheit geführt. Und während viele Menschen ihr Hab und Gut in den Monsun-Überschwemmungen verloren haben, verhinderten die starken Regenfälle im Juli auch die Einreise von Touristen in den Bundesstaat, was zu großen Einbußen im Tourismus führte.

Die Dörfer, die von Nishtha betreut werden liegen in einem Umkreis von ca.30 km. Ein Team von sechs Aktivistinnen alleinstehender Frauen finden die Bedürftigen in ihrer Umgebung heraus und kümmern sich dann um ein gutes Einvernehmen mit verlässlichen Lebensmittelläden an leicht erreichbaren Orten in den Dörfern. In diesen Läden kann mit den 1001 Rupien-Gutscheinen eingekauft werden.

Die Echtheit dieser Gutscheine wird durch ein Wasserzeichen und eine Nummerierung, die schwer zu fälschen ist, gewährleistet. Die Aktivistin, die die Gutscheine aushändigt, schreibt Namen und Nummer der Aadhar Karte (Personalausweis) des Empfängers auf den Gutschein. Diese Angaben werden vom Ladenbesitzer überprüft, bevor er die Gutscheine bei Nishtha zur Rückerstattung einreicht. Wir bezahlen die Ladeninhaber für die Anzahl der vorgelegten Gutscheine durch Banküberweisung, was leicht zu regeln ist. Die Menschen sind froh um diese Unterstützung. Im Allgemeinen gibt eine vierköpfige Familie 2000 Rupien monatlich für haltbare Lebensmittel aus, sodass ein Gutschein im Wert von 1001 Rupien einen beträchtlichen Unterschied macht.

Single-Frauen Empfänger von Lebensmittelgutscheinen.

Dieses Projekt läuft seit dem vergangenen Monat mit finanzieller Unterstützung von COVID Relief durch Nishtha Austria. In dieser Zeit hat das Team der Aktivistinnen über 350 Gutscheine verteilt. Die Empfänger sind oft Menschen, für die es schwierig ist ihr Haus zu verlassen. Die Aktivistinnen organisieren ihre Einkäufe oder begleiten sie zum Laden, damit sie selbst auswählen können. Wir sind diesen Frauen sehr dankbar für ihr Engagement. Gerne würden wir weiterhin Gutscheine für noch mehr bedürftige Menschen zur Verfügung stellen und sind für jegliche Spende in diesen Fond überaus dankbar.

Durch das Auslagern des Nahrungsmittelhilfsprogramms an unsere Aktivistinnen konnten sich die Mitarbeiter des Nishtha Community Centers wieder um andere Aufgaben kümmern, z.B. das Zusammenstellen nahrhafter Imbisspäckchen für Kinder. Diese Päckchen bestehen aus sorgfältig ausgewählten Knabbereien wie gerösteten Kichererbsen oder Erdnüssen, frischen oder getrockneten Früchten, Nahrungsergänzungsmittel wie Rohzucker, Soya Nuggets und leicht verdaulichen Hülsenfrüchten. Die Päckchen werden zusammen mit Büchern zum Tauschen alle zwei Wochen an über 150 Kinder aus sieben Volksschulen verteilt. Eine solche Aktion hilft uns, mit den Kindern in gutem Kontakt zu bleiben und zu einem besseren Verständnis ihrer Problme und Bedürfnisse zu kommen.

Volksschulkinder (im Alter von 6 bis 14 Jahren) sind seit Ende März 2020 nicht mehr in der Schule – das sind 17 Monate ohne Schule! Der Reiz des Neuen dieser unvorhergesehenen Phase der Freiheit ist verflogen. Für viele Kinder hat es bedeutet, an das Haus gebunden zu sein und abhängig von sehr unzulänglichem Lernen über WhatsApp mit dem Telefon ihrer Eltern. Es besteht die Sorge, dass diese auswegslose Situation eine ernsthafte Auswirkung auf die Entwicklung der Kinder haben wird.

Dorfklinik mit Dimple, unserem Physiotherapeuten.

Vergangene Woche haben Mitarbeiter unseres Community Centers, die sich um die Kinderprogramme kümmern, mögliche Aktivitäten für die Kinder diskutiert. Erst jetzt beginnen wir zuversichtlich zu sein, dass der Virus abgeflaut ist und wir daran denken können Aktivitäten im Community Center wieder in Angriff zu nehmen.

Es ist ein großes Plus, dass die meisten Dorfkinder im Freien gespielt haben, wann immer das Wetter es zuließ, sodass sie viel Bewegung hatten. Der Spielplatz von Rakkhar hat sich in dieser Phase sehr bewährt und jeden Abend haben sich dort lebhafte Kinder als auch einige Frauen getroffen. Es ist ein Platz, wo man hingehen kann, um mal aus dem Haus zu kommen.

Für Spenden von Oximetern und Sauerstoffgeneratoren sind wir sehr dankbar.

In dieser Zeit hatten Dr. Barbara und unsere Mitarbeiter einige schwierige Fälle zu betreuen. Alte Freunde und Patienten sind verstorben. Weitere leiden an den Langzeitwirkungen von COVID oder an unheibaren Krebserkrankungen. Glücklicherweise haben wir nun zwei neue Ärztinnen in unserem Team. Dr. Deepanjali, eine erfahrene Homöopathin, die auf Frauenprobleme und Gesundheitserziehung spezialisiert ist, hat sich uns im Juni angeschlossen. Sie hat die mobilen Kliniken übernommen, die von den Aktivistinnen der alleinstehenden Frauen organisiert werden und im Juli wieder gestartet wurden. Diese mobilen Kliniken laufen extrem gut und ziehen Gruppen von 30-40 Leuten an, die sich dafür interessieren, mehr über ihre Gesundheitsprobleme zu lernen. Sie stellen viele Fragen!

Dr. Sara, die schon vor 2 Jahren bei uns war, ist wieder zurück gekommen. Ihre medizinischen Qualifikationen und ihre beachtlichen Erfahrungen mit COVID- und Krebspatienten kommen uns jetzt sehr zugute. Zwei Monate lang war eine junge, sehr tatkräftige Teilzeitphysiotherapeutin bei uns und arbeitete mit unseren Kindern, die besondere Förderung benötigen sowie mit einigen Patienten. Leider hat sie uns verlassen, um einen Platz zur weiteren Ausbildung in Anspruch zu nehmen, aber wir hoffen, dass sie wieder kommt. Wir sind besonders dankbar für die Spende von drei Sauerstoffgeräten, die nicht nur COVID-Patienten helfen, sondern auch Krebspatienten Linderung verschaffen.

Während wir uns daran gewöhnen, mit COVID und den anhaltenden Einschränkungen, die das Treffen mit Freunden und Unterstützern erschweren, zu leben, wenden wir uns wieder an Sie mit der Bitte um Unterstützung, damit wir unsere Programme weiterführen können. Jegliche Hilfe, die Sie uns zukommen lassen, ermöglicht es Nishtha, den Anforderungen, denen wir begegnen, gerecht zu werden und den Menschen in Not zu helfen. Wir sind jedem Einzelnen von Ihnen aufrichtig dankbar für Ihre Güte und Ihr Interesse für das, was wir versuchen zu tun.

Wir hoffen, dass Sie an den Fotos und ausführlichen Beschreibungen unserer Aktivitäten im Bericht 2020-21 Ihre Freude haben.
Nishtha Annual Report 2020-21 (4.9 MB, PDF)

Mit besten Wünschen für Glück und Gesundheit,

Barbara und Philippa


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